Immer wieder lese ich von der pauschalen Formel, wie hoch die Aktienquote letztendlich sein muss. Viele angebliche „Experten“ und Medien preisen die obige Formel sehr an. Ein 30-jähriger müsste demnach 70%, ein 40-jähriger 60% usw. an Aktien besitzen. Je älter man wird, umso weiter reduziert sich der Aktienanteil. Wer nach diesem Strickmuster vorgeht, verschenkt in meinen Augen potenzielle Rendite. Viel wichtiger ist folgende Fragestellung:
Aktienquote
In welche Anlageklasse sollte denn der andere Part angelegt werden? Immobilien, Anleihen, Festgeld, Tagesgeld, Bausparverträge, Lebens- oder Rentenversicherungen? Die meisten dieser Anlageklassen sind sehr unrentabel geworden in der derzeitigen Nullzinsphase. An dieser Situation wird sich auch zukünftig nichts großartig ändern. Was bietet sich dann an? Die Gelder müssen umgeschichtet werden. Aktien sind dabei die erste Wahl für den langfristigen Vermögensaufbau. Früher gab es sichere Geldanlagen wie Bundesschatzbriefe, die eine 6% Verzinsung brachten. Heutzutage muss man in das Risiko „Aktien“ gehen, um überhaupt eine angemessene Rendite zu erzielen.
Im Folgenden zeige ich die Nachteile auf, die entstehen, wenn man die Formel Aktienquote = 100-Alter verfolgt:
- Es entstehen extrem hohe Transaktionskosten, wenn man sein Portfolio jedes Jahr an diese Formel anpassen muss.
- Es fehlen größtenteils die alternativen Anlageklassen zur Umschichtung.
- Die Überwachung ist sehr aufwendig.
- Jede Person hat andere Wünsche, Prämissen, Lebensumstände und Risikoaffinität, sodass solche pauschalen Aussagen eher für Verwirrung sorgen.
Dies sind nur wenige Punkte, die ich auf Anhieb aufgelistet habe. Es gibt noch unzählige weitere. Leider lässt die Qualität der Finanzartikel in den entsprechenden Medien speziell in Deutschland immer mehr nach. Außer Sie stammen von mir ;). Dann ist es natürlich authentisch, sachlich und objektiv geschildert.
Es wird nur noch nach pauschalen, reißerischen und polemischen Themen diskutiert. Diese werden dann meistens in der Tiefe nicht ausführlich erläutert, sondern oberflächlich angekratzt. Ein Beispiel ist hierbei der „Chart of Doom“, welcher Ende Februar charttechnische Parallelen mit einem aktuellen Chart aufwies. Daraus werden dann Aussagen über zukünftige Börsenentwicklungen abgeleitet. Eine sehr unseriöse Vorgehensweise, die unnötige Hysterie für den unwissenden Leser verursacht. So ein Schmarrn in meinen Augen.
So entstehen emotionale Reize beim Leser, die ihn auffordern sollen, Handlungen vorzunehmen, sprich Transaktionen. Ergo entstehen für den Kunden wieder Kosten und falsche Entscheidungen. Die Bank verdient daran immens mit. Es ist dagegen wichtig, eine Strategie zu haben, an der man permanent festhält und sich nicht ablenken lässt in seiner Meinung. Fatale Fehler bei der Geldanlage zu treffen, kostet Unsummen an Geld. Allein die deutschen Privatanleger verbrennen jedes Jahr Milliarden von Euro durch falsche Entscheidungen bei Ihrer Geldanlage und die Aufklärungsarbeit muss sich weiter verbessern.
Beste Grüße und auf gute Investments
Euer Florian
Hallo,
sehr gute Beispiele für die Nachteile für diese Faustformel. Persönlich habe ich davon noch nie etwas gehalten. Es nichts mehr als ein Richtwert. Denn irgendwann mal irgendwer in die Runde geschmettert hat.
Ganz richtig ist es jedoch wie du schreibst. Seine eigene Strategie zu wählen und effektiv zu verfolgen.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
vielen Dank für dein Kommentar. Man lässt sich viel zu leicht beeinflussen von den Medien und angeblichen Experten. Die meisten Ansichten und Artikel sind viel zu pauschal, polemisch und extrem schwacher Qualität.
Frohe Ostern noch
Florian
Hallo Florian,
wir hatten das Thema „extrem hohe Transaktionskosten“, „Aufwändige Überwachung“ vor Deinem Blogumzug/Update schon bei diesem Artikel diskutiert – leider waren meine Kommentare verloren gegangen. Ich hatte erwähnt, dass solche zeitlichen Anpassungen mit einer vernünftigen Excel-Lösung sehr leicht vornehmen kann, so dass es weder Aufwand noch Kosten verursacht. Mittlerweile habe ich als Gastautor einen entsprechenden Artikel (bzw. eine Serie) veröffentlicht, in der Du das Prinzip ganz gut nachvollziehen kannst:
http://www.finanzwesir.com/blog/finanzen-im-griff-mit-excel-teil4
Dies ist der 4.Teil der Serie, für das Grundprinzip der Excel-Tabelle braucht man noch den 3.Teil – hier taucht aber das relevante Thema „Altersabhängige Vermögensaufteilung“ gegen Ende des Artikels auf.
Vielleicht macht das schon die Einfachheit einer solchen Umsetzung klar.
Liebe Grüße
Dummerchen
Hallo Dummerchen,
vielen Dank für deinen Kommentar und den entsprechenden Artikel von Finanzwesir.