Wechselkurs Absicherung:
Wechselkurs Absicherung: In den letzten Monaten haben sich die globalen Aktienmärkte hervorragend entwickelt. Leider kam bei uns im Euroland Deutschland nur ein Bruchteil der Rendite an. Die Ursache ist der starke Euro, der gegenüber anderen Währungen aufgewertet hat. Vergleichst du beispielsweise Euro und Dollar miteinander, dann hat der Euro in den letzten 12 Monaten rund 15 Prozent an Wert gewonnen.
Eurokurs (Euro/Dollar): 01.02.2017 bis 1.02.2018
Wechselkurs Absicherung: Da der Dollar traditionell ein hohes Gewicht in einem globalen Aktienportfolio einnimmt, schlägt diese Entwicklung fast ungebremst auf die Portfoliorenditen von Anlegern aus dem Euroraum durch. Deutlich wird das beispielsweise bei einem Vergleich des AMUNDI ETF MCSI WORLD UCITS ETF – EUR ACC und des AMUNDI ETF MSCI WORLD UCITS ETFS – USD ACC. Während der in Euro nominierte ETF in den letzten 12 Monaten eine Performance von „nur“ 8,36% auf das Parkett gelegt hat, schnitt das in Dollar aufgelegte Pendant mit 25,8% deutlich besser ab (Stichtag: 01.02.2018).
Wertentwicklung AMUNDI ETF MSCI WORLD UCITS ETFS – USD ACC: 01.02.2017 bis 01.02.2018
Wertentwicklung AMUNDI ETF MSCI WORLD UCITS ETFS – Eur ACC: 01.02.2017 bis 01.02.2018
Die Portfolios meiner Mandanten sind ebenfalls betroffen. Und so hat mich wenig überraschend öfters die Frage erreicht, ob eine Wechselkursabsicherung Sinn macht.
Sinn würde eine Wechselkursabsicherung machen, wenn Sie
- Die Rendite eines Portfolios erhöhen,
- Oder das Risiko eines Portfolios senken würde.
Wechselkurs Absicherung:
Für ein internationales Aktienportfolio treffen beide Punkte nicht zu. Während die inflationsbereinigte erwartete Rendite zwischen zwei Währungen Null ist (siehe Kaufkraftparitätentheorie) sind die Implementierungskosten keineswegs Null. Wechselkursabsicherungen kosten Geld und Kosten schmälern die Rendite. Punkt 1 „die Erhöhung der Portfoliorendite“ können wir durch eine Wechselkursabsicherung also nicht erreichen. Auch eine Risikominderung lässt sich durch eine Wechselkursabsicherung nicht erzielen, wie folgende Grafik zeigt:
Wechselkursabgesicherte im Vergleich zu nicht wechselkursabgesicherten internationalen Aktienrenditen, 1985-2017
Quelle: Dimensional Fund Advisors, Issue Briefs vom 6.12.2017: Währungsrisiko, absichern oder nicht?
Die Volatilität zwischen dem wechselkursgesicherten und dem nicht wechselkursgesicherten Portfolio ist nahezu identisch. Das liegt daran, dass Aktienkurse deutlich volatiler sind als Währungskurse. Somit ist die Volatilität der Aktien maßgebend für die gesamte Portfoliovolatilität. Halten wir fest:
Wechselkursabsicherungen erhöhen weder die Rendite eines globalen Aktienportfolios, noch senken sie das Risiko. Die Frage, ob Wechselkursabsicherungen für ein internationales Aktienportfolio Sinn machen, können wir getrost mit „Nein“ beantworten.
Der kurze Blick auf langfristige Renditen ist ein beliebter Fehler
An dieser Stelle lohnt es sich, auf einen weiteren Punkt hinzuweisen: Eine Investmententscheidung auf der Basis von kleinen Datensätzen zu treffen, ist ein großer Fehler.
Eurokurs (Euro/Dollar): 01.02.2017 bis 1.02.2018
Blicken wir auf die letzten 60 Monate statt auf die letzten 12, hat der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verloren und nicht gewonnen. Dementsprechend haben global aufgestellte Anleger aus dem Euroraum auf 5 Jahressicht von Wechselkursschwankungen profitiert. Die derzeitige Eurostärke ist in diesem längeren zeitlichen Kontext eine einfache Korrektur.
Resümee
Die Essenz des Artikels besteht aus zwei Punkten:
- Für globale Aktienportfolios sind Wechselkursabsicherungen überflüssig
- Langfristig orientierte Anleger sollten sich nicht von kurzfristigen Schwankungen nervös machen lassen
Hinweis: Die angestellten Betrachtungen gelten nur für Aktienportfolios. Die angesprochenen Finanzprodukte dienen Veranschaulichungszwecken. Ihre Erwähnung stellt keine Kaufempfehlung dar.
Über den Autor
Christoph Geiler ist Finanzberater aus Leipzig. Er betreibt das Finanzblog Finanzküche, um dir zu helfen, gute finanzielle Entscheidungen zu treffen.
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