Depotstruktur wichtige Rolle beim Depot. Immer wieder bekomme ich Anfragen und Depots von Interessenten zugeschickt, um diese zu durchleuchten. In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn habe ich schon mindestens 100 Depotauszüge von vermögenden Kunden und Interessenten gesehen. Was mir am Depotaufbau besonders auffällt? Es fehlt jegliche Struktur geschweige denn Transparenz. Das Depot ist im wahrsten Sinne des Wortes vollgestopft mit teuren verschachtelten Produkten, mit denen keiner etwas anfangen kann. Riskante Zertifikate, unterdurchschnittliche Anleihen, Standard Fonds mit hohen Kosten sowie zur Beimischung ein paar deutsche Aktien und schon steht das Depot. Bei den meisten fehlt die globale Ausrichtung komplett.
Depotstruktur als entscheidende Rolle beim Depot
Es wird zu sehr Deutschland-lastig investiert. In der Psychologie nennt man dieses Verhalten „Home Bias“. Das besagt, man glaubt dieses Unternehmen besser zu kennen, da eine räumliche Nähe besteht und zieht daraus Schlüsse und Handlungsempfehlungen. Ein völlig emotionales Argument und kein rationales. Eindeutig unterschätzt wird, dass die meisten großen Unternehmen, welche im DAX beispielsweise gelistet sind, den Großteil ihres Umsatzes im Ausland generieren. Somit wird dieses Argument ad absurdum geführt. Zudem kennen die meisten Privatanleger anscheinend nicht die Kosten Ihrer gängigen Fonds im Depot. Meistens beträgt die TER (Total Expense Ratio), also die Gesamtkostenquote, 2% und mehr. Damit sind aber noch nicht alle Kosten erfasst. Hinzu kommen oftmals Transaktionskosten und weitere Kosten, welche nicht explizit im Verkaufsprospekt ausgewiesen sind. Ergo entsteht ein durch und durch intransparentes und zusammengewürfeltes Depot, welches keine Zielrichtung vorgibt.
Wieso ist das so? Depotstruktur als entscheidende Rolle beim Depot
Der Kunde ist ziemlich uninteressant, auch mit einem Depot im sechsstelligen Bereich. Die Margen für die Bank sind zu gering, um einen kompetenten Berater zu stellen. Und falls ein Ansprechpartner da ist, verfolgt der eigenen Interessen und ist in der Depotstrukturierung an die Vorgaben der Bank gebunden. Sprich hauseigene und vom Vertriebsleiter vorgegebene Fonds sollen in die Depots gekauft werden. Regelmäßige Umschichtungen sind gang und gäbe. Dies erfreut meist den Kunden, da er denkt, es kümmert sich jemand um sein Depot und macht sich Gedanken. Ein fataler Denkfehler. Umschichtungen werden nur aus Eigennutz vorgenommen, denn nur so fallen Transaktionskosten an, welche der Bank wieder Einnahmen einspielen. Dies ist alles eine Farce.
Depotstruktur als entscheidende Rolle beim Depot – Fazit
Eine Bank zu beauftragen, ist meistens die schlechteste Form der Vermögenserweiterung oder des Vermögensaufbaus. Die Banken sind immer noch an ihre Kooperationspartner gebunden, sei es die Fondsgesellschaft, welche hinter der Bank steht oder anderen Fondsmanager, die eine tolle Powerpoint-Präsentation gehalten haben oder Vitamin B mit der entsprechenden Bank haben, sodass der Fonds in die Depots gekauft wird. Nüchtern betrachtet ist diese ganze Vorgehensweise fast schon grob fahrlässig. Die meisten Kunden lassen sich aber dadurch leider blenden. Eine Unabhängigkeit in der Beratung ist oberste Prämisse. Wer nicht frei entscheiden kann, gibt mir als Kundem kein authentisches Feedback, sodass dies mein erstes NO GO wäre. Somit ist bei der Auswahl des Geldmanagers oberste Vorsicht und Vorselektion geboten.
Auf gute Investments ..
Hi Florian,
vielen Dank für einen weiteren gut reflektierten Artikel. Ein gut ausgebildeter Bankberater, der die gesamte Palette der verfügbaren Anlageprodukte anbieten kann und unabhängig von Provisionen ist, wird wohl vorerst ein Traum bleiben. Solange wir lieber hohe versteckte Gebühren zahlen, als einem Honorarberater aktiv weniger hohe Gebühren zu überweisen, werden wir weiterhin von den Provisionsprodukten abhängig sein.
Ich hoffe, dass wir mit unseren Blogs möglichst viele Anleger in die Lage versetzen können, einem Bankverkäufer möglichst informiert, reflektiert und kritisch gegenüber treten zu können. Man muss nicht dem allerletzten Prozentpunkt an Rendite hinterherjagen, wenn man durch einfache und clevere Maßnahmen Gebühren sparen kann. Das eingesparte Geld wird sich mit Hilfe des Zinseszinseffektes von ganz allein vervielfachen.
Schöne Grüße
Marco
Hallo Marco,
so sieht es nämlich aus. Du hast vollkommen recht mit deiner Aussage.